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59.656 Sekunden entschieden am Ende über Sieg und Niederlage: Nach dem Triumph im Vorjahr verfehlten Peter und Jürgen Schumann gemeinsam mit Olaf Manthey und Joachim Kiesch nur knapp den ersten Gesamtplatz beim ADAC-1000-Kilometer-Rennen Nürburgring. Ein ungeplanter Boxenstopp, eigentlich nur zur Sicherheit eingelegt, sollte im Verlauf der sechseinhalb Stunden langen Prüfung auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Nordschleife und Grand-Prix-Kurs das Zünglein an der Waage sein. Auch eine Gala-Vorstellung in der Schlussphase bei wechselhaften Wetter- und Streckenbedingungen konnte das Blatt nicht noch einmal wenden. So wurde es nach problemloser Fahrt der Ehrenplatz hinter dem Porsche-Team der Gebrüder Griesemann.

Die Schlagzeilen:

88 Teams am Start, 54 im Ziel: Die längste Distanz für Youngtimer-Rennsportler im deutschsprachigen Raum gilt als besondere Herausforderung

Faszination Nürburgring-Nordschleife: Der 24,358 Kilometer lange Eifelkurs wartete einmal mehr mit wechselhaften Wetterverhältnissen auf

Problemlose Fahrt auf den zweiten Gesamtrang: Nur ein Sicherheitsstopp an der Box vereitelte die Wiederholung des Gesamtsieges im Vorjahr

Zum BMW 635 CSi Coupé pflegt Olaf Manthey (68) eine besondere Beziehung. Obwohl er zu dieser Zeit in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) mit dem kompakteren BMW 325i an den Start ging, startete er parallel mit dem großvolumigeren Sechser-Coupé im Veedol-Langstreckenpokal auf der Nürburgring-Nordschleife. Das Fahrzeug stellte der ortsansässige Getränkehändler Dieter Schäfer, bis zum 24-Stunden Nürburgring 1987 ging die Gruppe-A-Version auf dem Eifelkurs an den Start. Im vergangenen Jahr setzte der langjährige Besitzer eines Porsche-Rennstalls mit einem solchen Modell aus dem Bestand des Saarländer Brüderpaares Peter und Jürgen Schumann ein Glanzlicht. Mit dem BMW 635 CSi Coupé siegte der Routinier im neu geschaffenen DTM Classic Cup. Ein zweites Exemplar des gleichen Typs, zu einer Gruppe-5-Ausführung aufgebaut, steuerten Olaf Manthey, Joachim Kiesch sowie die Gebrüder Schumann zum Gesamtsieg beim ADAC-1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring – der Höhepunkt einer langjährigen Verbindung, die einst in einer gemeinsamen Box auf dem Nürburgring ihren Anfang genommen hat.

Beim diesjährigen ADAC-1000-Kilometer-Rennen glänzte Olaf Manthey erneut. Beim Start, noch bei Sonnenschein, konnte er den weiß-roten Schumann-BMW als einiges Fremdfabrikat inmitten der Porsche-Phalanx in Szene setzen und Führungskilometer sammeln. Und in der Schlussphase, inzwischen auf regennassem, schmierigerem Geläuf, war der einstige Driftkönig teils eine Minute schneller pro Runde unterwegs als seine unmittelbaren Gegner. So konnte er zumindest den Rückstand auf die Gesamtführenden bis auf 59.656 Sekunden reduzieren. Dann fiel jedoch nach 6:36:59.513 Stunden die Zielflagge – der zweite Gesamtrang hinter Björn und Georg Griesemann auf Porsche Carrera RSR. Hätte das längste Rennen der Youngtimer-Szene im deutschsprachigen Raum eine Runde länger gedauert, hätte der zweimalige DTM-Vizemeister (1984/85 auf Rover Vitesse) das Blatt vielleicht noch wenden können. Dennoch waren alle vier Piloten im Ziel zufrieden mit einer problemlos durchgefahrenen Langstreckenprüfung auf der anspruchsvollen Nordschleife. Zahlreiche Zuschauer frönten der Atmosphäre der siebziger, achtziger und frühen neunziger Jahre am Streckenrand.

Die Entscheidung über Sieg und Niederlage fiel zu einem Zeitpunkt, als der erfahrene BMW-M3-Pilot Joachim Kiesch am Volant des Schumann-635 CSi Gruppe 5 saß. Vibrationen veranlassten ihn zu einem unplanmäßigen Sicherheitsstopp an der Box. Die Ursache: so genannter Pick-up auf den Laufflächen der Reifen. Nach einem Räderwechsel war das Phänomen wieder beseitigt. Die Standzeit stellte sich als rennentscheidend heraus – das Tempo der zahlreichen Porsche Carrera RSR war erwartungsgemäß hoch. In 9:13.472 Minuten legte Olaf Manthey im Rennen dennoch eine schnellste Rundenzeit auf gleichem Niveau vor. Während er selbst in der Start- und Schlussphase zum Einsatz kam, absolvierten Joachim Kiesch und Peter Schumann jeweils zehn Runden, während Jürgen Schumann mit sechs Umläufen ein etwas kürzeres Programm abspulte. Für den mehr als 400 PS leistenden BMW galt die Devise: störungsfrei durchgelaufen – nach einer Wagenwäsche wieder startklar für den nächsten Langstreckenlauf. „Wir sind in Le Castellet schon einmal bei einem 24-Stunden-Rennen für klassische Tourenwagen gestartet“, kommentierte Peter Schumann, „uns liegen diese langen Distanzen.“ Sein Fazit: „Am liebsten morgen wieder!“

Verantwortlich für den Inhalt: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome

Fotografie: BR Foto, Dirk Reiter

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