Licht und Schatten waren für Schumann Motorsport eng miteinander verbunden beim 50. Oldtimer-Grand Prix auf dem Nürburgring: einerseits ein Klassen- und Gruppensieg für den im Winter neu aufgebauten BMW M3 E30 2.3 Gruppe A und zwei solide Top-Ten-Platzierungen für den BMW 635 CSi Gruppe 5, andererseits ein plötzliches Ausweichmanöver des Manthey-Porsche 911 Carrera Cup 3.8 RSR Coupé mit haltlosem Ausgang im nassen Gras. Der Saisonhöhepunkt der Klassiker-Szene hatte einmal mehr einiges zu bieten.
Die Schlagzeilen:
Streifschuss an den Leitplanken: Routinier Olaf Manthey muss einem Sportwagen-Piloten ausweichen und rutscht im nassen Gras ins Aus.
Solide Platzierungen im Windschatten der übermächtigen Gruppe-5-Boliden: zweimal unter die ersten Zehn für den BMW 635 CSi Gruppe 5.
Klassen- und Gruppensieg für den BMW M3 E30 Gruppe A: Jürgen Schumann holt Edelmetall bei den „Tourenwagen Golden Era“.
Ein Ausweichmanöver sorgte beim 50. Oldtimer-Grand Prix Nürburgring für Aufsehen. Olaf Manthey war mit dem 1997 von ihm selbst entwickelten und durch Schumann Motorsport restaurierten Porsche 911 Carrera Cup 3.8 RSR Coupé im Renntempo unterwegs, als sich vor ihm ein Sportwagenpilot drehte und in unmittelbarer Verlängerung der Ideallinie vor ihm stehenblieb. Manthey, der auf regennassem Asphalt unzählige Rennen bestritten hat, blieben nur zwei Optionen: Entweder konnte er das Lenkrad gerade halten und in den Havarierten hineinfahren oder versuchen, ihm mit einem entschiedenen Lenkmanöver auszuweichen. Er entschied sich für letzteres, vermied eine Kollision und kam so auf das nasse Gras. Dort war auch für den Routinier kein Halten mehr, er streifte die Leitplanken und blieb schließlich mit beschädigter Karosserie liegen. Zwar wurde glücklicherweise niemand bei dem Manöver verletzt, das Wochenende war für den Porsche im Besitz von Ralph Bahr jedoch gelaufen. Peter Schumann, der mit seinem Team den Einsatz vor Ort betreute, gab zu Protokoll: „Die Schäden halten sich einigermaßen im Rahmen, der Wagen ist zu hundert Prozent wieder aufbaufähig“. Eine Nachfrage beim damaligen Kunststoff-Produzenten Norbert Weber im nahen Mendig ergab, dass die Negativformen noch vorhanden sind und die Instandsetzung mit Originalteilen bald anlaufen kann.
Trotz der gänzlich unverschuldeten Grenzlanderfahrung trat Olaf Manthey gemeinsam mit Peter Schumann auch im Revival der Deutschen Automobil-Rennsportmeisterschaft an. Mit dem BMW 635 CSi Gruppe 5 hatten die beiden es jedoch schwer, gegen die reinrassigen DRM-Boliden – unter ihnen jeweils zwei Porsche 935, zwei Porsche 934/5, drei Ford Capri turbo und ein De Tomaso Pantera, obendrein mit Profi Ralf Kelleners am Volant – zu bestehen. „Die Spitzenfahrzeuge in diesem Feld haben im Schnitt 200 PS mehr und 200 Kilogramm weniger als wir“, analysierte Peter Schumann und freute sich so über Rang acht durch Olaf Manthey im ersten Lauf und Platz neun für ihn selbst im zweiten Durchgang. „Der Olaf hat im ersten Rennen sogar einen Porsche 935 K3 mit 750 PS hinter sich gelassen. Das war schon eine starke Leistung, insbesondere nach dem unglücklichen Vorfall mit seinem ehemaligen 911 Carrera Cup 3.8 RSR Coupé.“
Einen Klassen- und Gruppensieg konnte Jürgen Schumann verbuchen, der mit dem BMW M3 E30 2.3 Gruppe A bei den „Tourenwagen Golden Era“ in der „Early DTM“-Wertung antrat und sich im ersten von zwei Rennen durchsetzen konnte. In der Gesamtwertung musste er mit der 2.3-Liter-Ausführung auf dem technischen Stand bis 1988 naturgemäß nur den entweder stärkeren oder moderneren Fahrzeugen den Vortritt lassen. Eigentlich hätte er gerne auch im zweiten Lauf seine neuerliche Klassenführung in weiteres Edelmetall umgemünzt. Doch ein Defekt an der Lichtmaschine beendete seine Fahrt vorzeitig.
Viel Zeit bleiben ihm und den 30-jährigen Zwillingen Max und Felix Schumann allerdings nicht, denn schon am kommenden Wochenende sind die drei Familienmitglieder bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye in St. Wendel aktiv. Während Jürgen Schumann einmal mehr auf den klassischen Ford Escort RS vertraut, treten die Youngster mit aktuelleren Produkten der Marken Honda und Renault in Erscheinung. Wie der Ausflug in die Deutsche Rallye-Meisterschaft für das Trio ausgehen wird, erfahren Sie demnächst hier.
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